Entspannung für Klein und Groß        

Unruhe, Hektik, Stress, Konzentrationsschwäche, Einschlafschwierigkeiten, ….

Das begleitet heute viele Kinder und Erwachsene. Es geht darum die Balance zwischen Bewegung und Entspannung zu finden.

Wir sollten dabei bedenken, dass jeder Mensch anders ist und ein anderes Energielevel hat. Das sollte nicht in gut und schlecht bewertet werden („Zappelphilipp“/“Schlafmütze“)!

Wir sind alle gut, genauso wie wir sind! J

Daher gibt es auch kein einheitliches „Entspannungsrezept“. Probiert aus, was euren Kindern und euch guttut! Seid kreativ! Wenn es nicht funktioniert, versucht etwas anderes! Es gibt kein richtig oder falsch!

Es sollte sich ungezwungen, leicht anfühlen und vor allem Spaß machen. J

 

Hilfreich sind Rituale, d.h. wenn ihr euch mit euren Kindern entspannen wollt, immer gleich zu starten.

Die Kinder und wir, können sich dann besser auf die Entspannung/Ruhephase/ Schlaf einstellen. Rituale vermitteln Verlässlichkeit, Sicherheit, Struktur und Ruhe.

 

Bevor ihr mit dem Anfangsritual startet, nehmt kurz wahr, wie es euch geht:

Hattest du einen stressigen Tag?

Bist du verärgert/genervt/ nervös/müde?

 

Eure Kinder spüren eure Unruhe/Ärger, daher ist es wichtig, dass ihr vorher auch zur Ruhe kommt.

Da es oft schwierig ist, im Alltag ein paar Minuten alleine zu sein, empfehle ich das „stille Örtchen“😉 für die eigene Kurzentspannung.

>3-5 Minuten > Augen zu machen, tief einatmen bis 5 zählen, ausatmen bis 11 zählen > 3X wiederholen.

 

Wenn ihr dann euer/e Kind/er zur „Entspannung“ holt, achtet darauf leiser, langsamer und monotoner als sonst zu sprechen und euch auch bewusst langsamer zu bewegen. Die Ruhe, die ihr ausstrahlt, überträgt sich auf eure Kinder.

 

Hier ein Beispiel aus der Kita, von unserer Entspannungsgruppe den „Chillkröten“:

Wir treffen uns immer im gleichen Raum. Alle Kinder gehen vorher zur Toilette. Der Raum wird langsam und leise betreten (diese Regel wurde im Vorfeld mit den Kindern besprochen). Danach trinken wir alle zusammen ein Schluck Wasser. (bei Harndrang und Durst kann sich niemand entspannen! ;-))  Dann setzten wir uns auf den Teppich. Unser Maskottchen „Carla“ eine Schildkröte (Kuscheltier) sitzt mit uns im Kreis. In der Mitte steht eine Klangschale (Übung: Der Klang wandert). Nacheinander darf jeder die Klangschale anschlagen und dabei erzählen, wie es ihm geht.

Das ist unser Anfangsritual.

 

Anfangsrituale für zu Hause

Das Anfangsritual soll die Ruhephase einleiten. Besprecht das vorher mit euren Kindern. Ältere Kinder haben dazu bestimmt auch noch tolle Ideen. Ihr könnt z.B. vor dem Schlafen eine Kissenschlacht machen oder tagsüber ein Bewegungsspiel aber nach dem Anfangsritual kehrt Ruhe ein, das sollte eine klare Regel sein. Wenn es nicht klappt, besprecht die Regel nochmal, bis euer Kind sie verstanden hat.

Hilfreich ist es auch, über die Atmung zur Ruhe zu kommen. Im Sitzen, stehen, liegen eine Hand auf den Bauch oder auf die Brust und gemeinsam tief und langsam ein- und ausatmen, damit der Puls nach dem Toben wieder herunter geht. Ihr könnt euer Kind auch in den Arm nehmen, kuscheln, eine Hand halten oder im Liegen ein Kuscheltier auf den Bauch legen und beobachten wie der Oberköper sich hebt und senkt (Kuscheltieratmung).

 

Hier noch einige Ideen /Beispiele:

- gleicher Ort, Teppich, Decke,…

- Atemübung stehend: tief einatmen, ausatmen und dabei den Körper ausschütteln und alles loslassen (Stress, Ärger, Unruhe)

- Ein Kuscheltier was immer die Entspannung begleitet

- Entspannungsmusik, leise im Hintergrund

- ein Lied singen /kurzer Spruch oder ein Reim / Ruheformel: „Ich bin ruhig und entspannt, mein Körper ist ruhig und entspannt“

- Knetball , Erzählstein in die Hand nehmen und mit einem Gespräch beginnen (altersentsprechend)

- tagsüber den Raum abdunkeln

- Zähne putzen, vor dem zu Bett gehen

- Abends über den Tag (altersentsprechend) sprechen:

Was war nicht so gut? / Wie wäre es besser gewesen?

Was war heute schön/ Was hat dir gut gefallen?

Wichtig ist, dass ihr das Gespräch immer positiv beendet!

 

 

Dann kann es losgehen:

Ihr könnt eine Entspannungs- Phantasiegeschichte oder ein Bilderbuch vorlesen. Im Internet (z.B. Pinterest) gibt es tolle Geschichten für Kinder, ihr könnt euch auch selber Geschichten ausdenken.

Es gibt auch verschiedene Massage- übungen, spiele und geschichten.

Tagsüber könnt ihr z.B. auch gemeinsam Mandalas ausmalen, gemeinsam puzzeln mit Entspannungsmusik im Hintergrund.

 

Jüngeren oder sehr unruhigen Kindern fällt es oft schwer, zur Ruhe zu kommen, sich zu konzentrieren und zuzuhören.

Daher ist es wichtig, die Entspannungseinheiten kurz zu gestalten, damit die Kinder ein Erfolgserlebnis haben und nicht denken: „Ich habe es nicht geschafft und Mama / Papa ist jetzt sauer…“ ☹

Hilfreich sind auch Entspannungs- Gewichtsdecken. Durch das Gewicht spüren sich die Kinder besser und werden ruhiger.

Entspannung ist Übungssache und gelingt immer besser, wenn ihr es regelmäßig praktiziert (Empfehlung: jeden Abend, 2X die Woche).

Wichtig ist die Entspannung immer positiv zu beenden.

Entweder schläft das Kind ein oder ihr beendet die Entspannung.

 

Abschluss:

Tagsüber ist es wichtig die Kinder wieder aus dem Entspannungszustand zu holen.

Eure Stimme sollte jetzt wieder lauter und betonter werden. Die Kinder sollten sich recken und strecken, gähnen und langsam wieder hinsetzten. Der Raum sollte wieder erhellt und gelüftet werden. Ein kurzes Bewegungsspiel/ tanzen macht euch wieder fit und wach für den restlichen Tag.

 

Viel Spaß beim chillen! 😊

Silke Schauer (Entspannungspädagogin)